Darfst du glücklich sein?

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Erlaubst du dir uneingeschränkt fröhlich und glücklich zu sein? Oder gibt es eine innere Bremse, die dich zurückhält?

Neulich wachte ich vor dem Weckerklingeln auf, putzte mir die Zähne, kochte einen Tee, was man eben morgens nach dem Aufstehen so macht, und bemerkte plötzlich, dass ich völlig grundlos bester Laune war.

Für eine Morgen-Muffeline wie mich ist das nicht unbedingt die Regel, wenn nicht gerade etwas Tolles, Vielverprechendes anliegt. Normalerweise bin ich morgens erst mal eine Zeitlang neutral gestimmt und finde mich so langsam in den neuen Tag ein.

Umso besser, dachte ich, und wollte meinen Tag einfach genießen, aber plötzlich hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie nicht in Ordnung wäre, so einfach glücklich zu sein, ohne konkreten Anlass.

Und dann kam mir ein Satz in den Sinn, den meine Oma zu mir gesagt hatte, als ich klein war:

Vielleicht kennst du das auch noch? Das war früher mal ein bekanntes Sprichwort. Wie optimistisch!

Ich erinnere mich nicht mehr an die genaue Situation, wahrscheinlich war ich morgens einfach fröhlich und albern gewesen. Meine Oma war eine strenge Frau, die mir nicht sehr vertraut war, da sie weit entfernt wohnte. Deshalb hat mich dieser Satz wohl besonders beeindruckt.

Für ein kleines Kind klingt das ziemlich erschreckend. Es ist gefährlich, glücklich zu sein! Etwas Schlimmes wird passieren. Der Vogel stirbt! Durch seine eigene Schuld, weil er so unvorsichtig ist, einfach fröhlich zu sein!

Interessant, dachte ich mir an jenem Morgen als Erwachsene.

Da fiel mir auch noch eine Situation mit meiner Mutter ein, die viel früher, ganz anders und nonverbal ablief. Da hatte ich als sehr kleines Kind gespürt, dass meine Mutter zu dem Zeitpunkt traurig war und mit meiner unbeschwerten kindlichen Fröhlichkeit nicht klarkam. Damals habe ich mich bewusst zurückgenommen.

Kürzlich las ich, dass es vielen Leuten so geht, dass sie ihre Fröhlichkeit, ihr Glücklichsein nicht einfach offen und entspannt ausleben können. Kennst du das auch?

Ob das wohl an den Generationen vor uns liegt, die eine strenge Erziehung und den Zweiten Weltkrieg erlebt haben? Da gab es nicht so viele Gelegenheiten, ausgelassen und fröhlich zu sein.

Es können auch andere Erlebnisse gewesen sein, wie zum Beispiel Trauer, Probleme, Krankheit in der Familie, die dir als Kind das Gefühl gegeben haben, du müsstest deine gute Laune zurückhalten. Möglicherweise war es nicht einmal so dramatisch, wie es dir als Kind vorgekommen ist.

Falls es dir ähnlich geht, was genau hindert dich daran, glücklich zu sein?

Das, was uns zurückhält, ist nur ein alter negativer Glaubenssatz, den wir als Kind verinnerlicht haben, ohne ihn zu überprüfen.

Wenn du einen Glaubenssatz entdeckt hast, zum Beispiel: „Das Leben ist gefährlich.“ oder „Ich darf nicht glücklich sein, wenn meine Mama traurig ist.“ oder was auch immer es bei dir sein könnte, dann …

~ Von wem hast du diesen Glaubenssatz übernommen?

~ In welcher Lebenssituation steckte dieser Mensch?

~ Trifft das hier und heute auch auf dich zu?

~ Hilft es irgend jemandem, wenn du nicht glücklich bist?

Vermutlich wirst du feststellen, dass es in der Gegenwart keinen Grund gibt, eine gute Stimmung dauerhaft zu unterdrücken (beziehungsweise kannst du als Erwachsene je nach Situation entscheiden, ob und wann du Rücksicht auf andere nehmen möchtest, falls es dir angebracht erscheint).

Deshalb:

Und übrigens … der Vogel, der morgens früh singt, hat einen schönen Tag und fliegt abends fröhlich in sein Nest – oder so ähnlich!

Schreib mir gerne in die Kommentare, was du darüber denkst.

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