Dein innerer Kritiker – Warum ist er so gemein?

Ein innerer Kritiker wohnt vermutlich in jedeR von uns. In dem/der einen mehr in dem/der einen weniger stark ausgeprägt. Aber was soll das eigentlich?

Bei einigen Leuten ist er immer am Start, bei anderen vielleicht nur zu bestimmten Gelegenheiten. Dann erklärt er uns, was wir wieder alles falsch gemacht haben oder fragt schneidend, warum wir dieses oder jenes nicht noch besser hinbekommen haben.

Wenn wir einen richtig miesen Tag haben, dann holt so ein innerer Kritiker manchmal zum Rundumschlag aus, stampft uns so richtig in den Boden und behauptet, dass wir in unserem gesamten Leben noch nie irgend etwas hinbekommen haben und einfach blöd und wertlos sind. Ein hoffnungsloser Fall.

Warum können wir nicht einfach lieb zu uns sein und unsere kleinen und großen Bemühungen, mit dem Leben zurecht zu kommen, wertschätzen?

um unser Leben gut und angenehm für uns zu gestalten. Und so lange wir anderen Lebewesen oder der Umwelt mit unseren Handlungen nicht schaden, könnte doch alles okay sein?

So ein innerer Kritiker ist im Laufe unserer Kindheit entstanden. Wenn wir von unseren erwachsenen Bezugspersonen für ein bestimmtes Verhalten kritisiert wurden, dann hat sich das bei uns eingeprägt. Natürlich wollten wir als kleine Kinder, dass unsere Eltern und die anderen Erwachsenen uns gut fanden und lieb zu uns waren. Und so haben wir unser Verhalten an sie und ihre Regeln angepasst.

Das war damals wichtig, um gut und sicher überleben zu können. Als kleine Kinder waren wir total abhängig und mussten mit unseren Bezugspersonen klarkommen.

Als Kinder haben wir die Kritik von anderen möglicherweise auch viel zu schwer genommen. Wir haben nicht unterschieden, ob die Mama vielleicht gerade total im Stress war, als sie unfreundlich auf uns reagiert hat oder ob Papa selbst ein ungeklärtes Thema mit einem bestimmten Verhalten hatte (zum Beispiel, weil er als Kind dafür bestraft wurde).

Ich hatte zum Beispiel in der 6. Klasse eine Mathelehrerin, die anfangs sehr nett war. Dann hatte sie wohl Beziehungsprobleme und hat ihren Frust regelmäßig an den Schülern ausgelassen, die nicht so gut in Mathe waren. Was lernt so ein junger Mensch dann? – Wenn ich Fehler mache, werde ich bestraft / runtergemacht / gedemütigt … oder etwas in der Art. Also versucht der innere Kritiker, solche Fehler zukünftig zu vermeiden!

Heute sind wir aber erwachsen und können das auseinanderhalten. Deshalb ist es gut, mal genau zuzuhören, was dieser Kritiker zu erzählen hat.

~ Ist diese Kritik wirklich berechtigt?

~ Müssen wir alles ständig perfekt hinbekommen?

~ Bist du ein schlechter Mensch, weil du XYZ nicht geschafft hast?

NEIN!

Falls du feststellst, dass du in einer bestimmten Situationen nicht gut gehandelt hast, dann verbuche das unter Wir-alle-machen-mal-Fehler und korrigiere es, wenn möglich oder lerne daraus und mache es nächstes Mal besser.

Ansonsten kannst du dir gerne mal deine sämtlichen guten Seiten und Erfolge aufzählen. So als Ausgleich.

Solltest du mal eine Phase haben, wo dein innerer Kritiker sehr präsent ist und ständig dazwischen quatscht, dann kann es auch helfen, ihm einen bestimmten Termin einzuräumen. In der restlichen Zeit des Tages hörst du ihm nicht zu, sondern verweist auf diesen Termin.

Wenn dann Kritik-Zeit ist, darf er mal 5 Minuten lang alles rauslassen, was er so zu sagen hat. Du hörst dir das in Ruhe an und überlegst, ob etwas dran ist an seinen Vorhaltungen.

Möglicherweise ist etwas Vernünftiges dabei, was dir hilft, dich besser zu verhalten. Das kannst du dir als Erwachsene dann in Ruhe überlegen. Vermutlich sind auch diverse Kritikpunkte dabei, die überhaupt nicht zutreffen. Das kannst du deinem Kritiker direkt sagen und ihn in seine Schranken weisen.

Falls dein innerer Kritiker zu stark ist und du ihn nicht stoppen kannst, dann hole dir am besten Hilfe.

Mehr über innere Anteile findest du auch hier .

Also, lass dich nicht fertig machen. Schon gar nicht von dir selbst!

Kennst du deinen inneren Kritiker? Ich gespannt auf deinen Kommentar.

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