Ratschläge sind auch Schläge

Ratschläge sind oft gut gemeint, aber manchmal nicht hilfreich, sonder eher schmerzhaft. Besonders wenn sie ungebeten verabreicht werden.

Vielleicht kennst du das? Du hast eine aufregende oder unangenehme Situation erlebt oder steckst mittendrin und erzählst einem vertrauten Menschen davon. Eigentlich möchtest du dir dein Erlebnis oder deinen Frust nur von der Seele reden, aber statt Empathie bekommst du gleich einen oder mehrere Ratschläge um die Ohren gehauen:

Das hört sich dann vielleicht so an:

Da hättest du doch dies sagen können!

Hast du denn nicht das gemacht?

Tue doch einfach Dieses oder Jenes!

So oder ähnlich prasselt es auf dich herein und du beeilst dich womöglich noch, dich zu rechtfertigen, warum du nicht alles genau so gemacht hast, wie dein Gegenüber es vorschlägt.

Dabei fühlst du dich nicht besonders gut, denn du wolltest eigentlich nur ein bisschen Verständnis haben. Der Ratgebende fühlt sich aber sehr gut und auch schön überlegen, dass er dir nun so tolle Tipps gegeben hat. Vielleicht sogar, bevor er die ganze Situation, in der du steckst, erfasst hat. Er oder sie weiß genau, was in der betreffenden Situation perfekt für dich gewesen wäre. Besser als du.

Und selbstverständlich meint sie es nur gut mit dir!

Wenn ich ein Problem mit Grasflecken in meiner Lieblingshose habe, nicht weiß, wie man Rotkohl kocht oder mit meinem Computer nicht klarkomme, dann bin ich offen und dankbar für Ratschläge von Leuten, die auf diesem Gebiet schon Erfahrungen haben. Bei den praktischen Kleinigkeiten des Lebens gibt es darüber weniger Missverständnisse.

Anders ist es bei persönlicheren Themen, – wenn es zum Beispiel um Herausforderungen im zwischenmenschlichen Bereich geht, um Gesundheitsthemen oder schwierige Entscheidungen. Da kann es sehr unangenehm sein, wenn einem jemand – zack – einen Ratschlag überzieht und meint, damit wäre doch alles gut. Und dabei auch noch ein wenig überheblich rüberkommt.

Wir sind nun mal alle verschieden und haben auch unterschiedliche Themen, bei denen wir empfindlich oder unentschieden sind.

Deshalb dürfen wir da etwas freundlicher miteinander umgehen.

Oft meinen wir ja vermutlich alle, dass wir den perfekten Rat wissen. Ich ertappe mich auch manchmal dabei, dass ich den dann gleich raushaue, aber

Man kann ja einfach fragen, ob der andere überhaupt einen Rat haben möchte. Vielleicht ist das so, vielleicht möchte er das Erlebte aber einfach nur mal loswerden. Und kommt dann selbst zu einer Lösung.

Und diejenige, die etwas erzählt, kann natürlich auch schon mal vorweg sagen, dass sie keinen Rat braucht, sondern nur erzählen will, was sie erlebt hat, und einfach ein bisschen Mitgefühl braucht. Das ist erlaubt!

Wie sonst auch ist eine gute und klare Kommunikation absolut hilfreich …

Kennst du das, dass du mehr Ratschläge bekommst, als du haben willst?

Schreib mir gerne in den Kommentaren.

(Vielleicht ist es dir aufgefallen: Ich benutze mal die weibliche, mal die männliche Form. Das erspart uns die vielen Sternchen oder Schrägstriche.)

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