Ob man sich gestresst fühlt, hat u.a. etwas damit zu tun, wie sehr man über die eigenen Lebensumstände selbst bestimmen kann. Bei den größeren Entwicklungen auf dieser Welt scheint es oft so, als hätten wir nicht so viel Einfluss …
Aus den Nachrichten wird immer deutlicher, dass Konzerne längst die Herrschaft auf diesem Planeten übernommen haben. Sie sind mächtig, gierig, nur auf Gewinnmaximierung aus. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Sie zerstören Regenwälder, sie patentieren Saatgut, um Menschen zu abhängigen Konsumenten zu machen, sie sind gerade dabei, das Wasser, den wohl wertvollsten Stoff für uns Menschen, zu privatisieren; sie spekulieren mit Nahrungsmitteln.
Ziemlich erschreckende Aussichten. Und wo führt das hin?
Vor einigen Jahren las ich dazu den interessanten, utopischen Roman „Das Jahr der Flut“ von Margaret Atwood.
Dort wohnen die Konzern-Mitarbeiter in schönen, abgesperrten Plastikwelten und die anderen Leute leben mehr oder weniger in Slums, ständig in Gefahr, von kriminellen Gruppen überfallen zu werden oder von Organräubern umgebracht.
Es gibt auch merkwürdige Krankheiten, die von den Pharmakonzernen selbst entwickelt werden, damit sie hinterher die Medikamente verkaufen können – eine Utopie?
Da Bienen ausgestorben sind, gibt es Insektendrohnen, die nebenbei zur Überwachung genutzt werden. Darunter leidet die grüne Bewegung, die sich heimlich organisiert und versucht, möglichst naturnah auf Hochhausdächern zu überleben, wo sie ihre Gärten anlegen.
Ich fand diesen Roman damals ziemlich erschreckend, aber leider wird er immer mehr zur Realität.
Kann man diese Entwicklung noch aufhalten?
Schon jetzt wird immer deutlicher, wie sehr die Industrie unsere Regierungen im Griff hat, und wie man an den TTIP-Plänen sieht, wird ja sogar geplant, die staatliche Justiz auszuhebeln.
Da die Konzerne wie mächtige Riesen-Organismen funktionieren, fühlt man sich als kleiner Mensch da ziemlich schwach, aber:
Woraus bestehen die Konzerne?
Aus Menschen. Vielen, vielen Menschen, die für diese Konzerne arbeiten und die lebensverachtenden Pläne ausführen und aus vielen, vielen Menschen, die die Produkte kaufen.
Die Spitzen-Manager werden wohl nichts ändern wollen, sie verdienen ja genug damit und treiben den sogenannten Fortschritt voran.
Aber all die anderen?
Wenn man Konzernen ihre „Nahrung“ entziehen will, dann darf man ihre Produkte nicht konsumieren und nicht für sie arbeiten, – und DAS kann doch – wenigstens in unseren Breitengraden – jeder selbst entscheiden – ODER?
Haben die vielen, vielen Mitarbeiter und Konsumenten nicht auch eine ganze Menge Macht?!?
In meinen Anti-Stress-Seminaren befrage ich die Teilnehmer zu Beginn, welche Situationen ihnen im Arbeitsalltag besonders zu schaffen machen. Die Antworten laufen immer wieder darauf hinaus, dass man sich besonders gestresst fühlt, wenn man keinen Einfluss auf eine Situation hat, sich irgendwie ausgeliefert fühlt.
Demnach hat man weniger Stress, wenn man seinen Einfluss geltend macht und Verantwortung für die Situation übernimmt, in der man lebt.
Natürlich können wir als Einzelne nicht alles ändern oder beeinflussen – Aber jedeR kann für sich selbst entscheiden, was sie oder er tun kann oder will und es dann auch bewusst umsetzen (und dabei auch die Konsequenzen des eigenen Handelns bedenken).
Das kann einiges verändern, wenn es viele Leute tun … Oder?
Nur mal so eine Idee …
Was meinst du dazu?
Schreibe mir gerne einen Kommentar.