In der Kinesiologie geht es um die Beweglichkeit auf den drei Ebenen: Körper, Geist, Seele. Wenn die Bewegungen blockiert sind, entsteht Stress.
Neulich buchte eine neue Klientin einen Kinesiologie-Termin und erzählte, sie habe bereits Erfahrungen mit der Methode.
Also ging ich davon aus, dass ich vorab nicht extra viel erklären müsste und begann mit den ersten Vortests. Doch plötzlich gab es eine totale Verwirrung. Sie fragte, was das alles sollte mit den Muskeltests und den Fragen.
Bei ihrer Hausärztin wäre das alles ganz schnell gegangen, zack, zack, und sie hatte erwartet, dass ich sofort die Ursache all ihrer Probleme sehen würde …
Äh … nein … Kinesiologie hat nichts mit Hellsehen zu tun …
Es stellte sich heraus, dass die Klientin bei ihrer Hausärztin einmal diverse Heilmittel ausgetestet bekommen hatte und nun dachte, DAS wäre Kinesiologie. Fertig.
Dieses Missverständnis ist verbreitet, aber nein, das Substanzen-Austesten ist nicht DIE KINESIOLOGIE, sondern nur ein klitzekleiner Teil davon und deshalb schreibe ich das heute einmal auf.
Das Wort KINESIOLOGIE ist aus dem Griechischen abgeleitet (es dauert übrigens eine Weile, bis man es ohne Zungenstolpern aussprechen kann ).
Kinesis bedeutet Bewegung / Beweglichkeit.
Es geht dabei um die Beweglichkeit von Körper, Geist und Seele. In all diesen Bereichen ist die Bewegung und Beweglichkeit wichtig, sonst leidet unser Wohlbefinden.
Beim Körper sind es die Muskeln, die für entspannte und ausgewogene Bewegungen sorgen. Wird der Körper an einer Stelle unbeweglich (z.B. durch einseitige Belastungen), ist das meist mit Unbehagen oder Schmerzen verbunden. Für den Körper ist es wichtig, beweglich und durchlässig zu sein, dann fühlen wir uns gut.
Auf der geistigen Ebene bedeutet Beweglichkeit, leicht und stressfrei lernen und Neues aufnehmen zu können. Das gilt nicht nur für Schule und Ausbildungen, denn das Lernen hört ja das ganze Leben lang nicht auf. – Sind wir hier blockiert, fällt es uns vielleicht schwer, bestimmte Tätigkeiten zu organisieren oder bestimmte Zusammenhänge zu verstehen und die Konsequenzen daraus zu ziehen.
Die seelische Ebene ist der Bereich der Gefühle. Im entspannten Zustand sind Gefühle wie eine Art inneres Wetter, d.h. sie kommen und gehen. Bei Kindern kann man das noch gut beobachten. Sie sind in der Lage Missstimmungen schnell loszulassen und sich wieder über einen neuen Plan zu freuen. Wir Erwachsenen bleiben manchmal in unseren Gefühlen hängen, tragen seelische Verletzungen lange mit uns herum oder lassen uns von alten Glaubenssätze einschränken.
Ziel der Kinesiologie ist es, all diese Bereiche ins Gleichgewicht zu bringen (so heißt auch der Name einer kinesiologischen Sitzung „Balance“).
Das Besondere an der Kinesiologie ist die Verwendung des Muskeltests
Beim Muskeltest übt der Kinesiologe Druck auf bestimmte Muskeln des Klienten aus (z.B. am Arm), und beide können spüren, wie der Muskel reagiert (z.B. leicht gehalten, wackelig, Halten fällt schwer, ist unmöglich o.ä.).
Du als Klientin kannst dabei selbst erfahren, wie unterschiedlich Deine Muskeln reagieren (z.B. auf Stress-Themen). Der Muskeltest ist also ein feinfühliges Kommunikationsmittel zwischen zwei Menschen, um Antworten vom Unbewussten oder vom Körper zu erhalten. Mit ihm lässt sich herausfinden, auf welche Situationen, Gedanken oder Handlungen Du mit Stress reagierst und zweitens, welche Maßnahmen helfen, den Stress loszulassen.
Allerdings lässt sich nicht jeder Mensch darauf ein, mit dem Muskeltest zu arbeiten. Mit Menschen, die dabei zu angespannt sind, nicht recht an den Sinn glauben oder es nicht gewöhnt sind, ihren Körper zu spüren, klappt es manchmal nicht so gut. Da ist es dann besser, den Muskeltest wegzulassen und nur die kinesiologischen Übungen zu machen.
Seit dem Entstehen der Kinesiologie (in den 1970-er Jahren in den USA) sind viele verschiedene Unter-Methoden entstanden. Allen gemeinsam ist die Arbeit mit dem Muskeltest (eine Ausnahme sind die Klopfverfahren wie EFT, MET).
Da es so viele verschiedene Arten der Kinesiologie gibt, arbeiten auch die Anwender unterschiedlich, je nachdem, welche Methoden sie kombinieren.
Ich arbeite hauptsächlich mit drei Methoden: dem TOUCH FOR HEALTH, BRAIN GYM/EDU-KINESTETIK und dem THREE IN ONE-CONCEPTS (für die von Euch, die mit diesen Namen etwas anfangen können). Mit diesen Methoden kann man die drei Bereiche Körper, Geist, Seele wunderbar abdecken.
Der Klient erzählt mir kurz von seinem Stress-Thema, ich notiere mir Stichpunkte und finde dann mit dem Muskeltest heraus, welche Aspekte des Themas für die aktuelle Sitzung wichtig sind. Mithilfe einer der o.a. Methoden gehen wir dann durch einen Prozess aus Tests und Übungen, an dessen Ende der ursprüngliche Stress aufgelöst ist.
Das Tolle an der Kinesiologie ist für mich, dass durch den Muskeltest wirklich Dinge aus dem unbewussten Wissen des Klienten bearbeitet werden können, die man durch ein Gespräch allein nicht hätte erfahren können und dass der Muskeltest auch die „Korrekturen“ vorgibt, die Übungen oder Maßnahmen, die die Blockaden auflösen.
Und nun interessiert mich natürlich, ob Du schon Erfahrungen mit der Kinesiologie gemacht hast und falls ja, welche?
Schreibe mir gerne einen Kommentar.
Fotos: Jump/ M. Sandkühler